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 „Weil du nur einmal lebst – DIE TOTEN HOSEN auf Tour“ (Film-Kritik)

Ein Jahr lang hat Cordula Kablitz-Post die Düsseldorfer Punkrock-Institution DIE TOTEN HOSEN auf Tour begleitet. Ob man die Band mag oder nicht: „Weil du nur einmal lebst“ ist eine sehenswerte Musikdoku geworden.

Wenn du schon eine Doku über deine Band drehen lässt, dann lass die Kamera dicht an dich ran. Das tun Düsseldorf’s Finest – auch, wenn diese sie in manch einer Einstellung ganz schön alt aussehen lässt. Aber wie Sänger und Frontturner Campino (auch schon 56 Jahre alt) selbst sagt: „Lieber jetzt als in fünf Jahren …“

Geschichten aus dem DIE TOTEN HOSEN-Universum

Der Hörsturz des Sängers und der Abbruch der laufenden Tournee, das #wirsindmehr-Benefizkonzert in Chemnitz, der nächtliche Ausflug ins Dresdner Freibad, für den es prompt eine Anzeige hagelte – „Weil du nur einmal lebst – DIE TOTEN HOSEN auf Tour“ erzählt im bewegten Bild noch einmal (fast) alles, was zuletzt so im HOSEN-Universum passiert ist. Große Bands erkennt man unter anderem daran, dass sich um sie viele große und kleine Geschichten ranken, die gerne noch einmal erzählt beziehungsweise gebührend zum Besten gegeben werden. Was hier auf großer Leinwand passiert.

Altern mit Würde und Stil

Wenn Campino und seine Bande für eine Clubshow nach Berlin ins legendäre SO36 zurückkehren, dort mit alten Weggefährten wie Norbert Hähnel (DER ECHTE HEINO, veranstaltete 1982 das erste HOSEN-Konzert in der Hauptstadt) in den Bildbänden über den Kreuzberger Traditionsclub blättern und auf den alten Schwarz-Weiß-Fotos ihr eigenes Bandlogo entdecken, das sie dereinst selbst an die dortige Klowand gepinselt haben, das hat schon was. Altern mit Würde und Stil!

Der Wahnsinn einer Stadiontour

Regisseurin Cordula Kablitz-Post findet die richtige Mischung aus Nähe und Distanz – in Bild und Wort. Sogar beim Rempeltanz vor der Bühne ist die Kamera dabei, inmitten der tobenden Fans, die sich über selten Gespieltes wie „Frühstückskorn“ und „Der Bofrost Mann“ freuen. Man erfährt, was der Refrain von „Auswärtsspiel“ mit Argentinien zu tun hat, wie schwer es den Musikern gefallen ist, mit wachsendem Erfolg nicht mehr von der eigenen Szene akzeptiert zu werden, und dass Campino konsequenterweise noch immer Opel fährt. Vor allem aber kriegt man einen Eindruck von dem ganzen Wahnsinn, der hinter so einer Riesenproduktion wie einer DIE TOTE HOSEN-Stadiontournee steckt – und wie viel Druck dabei nicht zuletzt auf Campino lastet.

Ob man die Band mag oder nicht: DIE TOTEN HOSEN machen schon sehr viel richtig. Auch mit dieser Doku, die zeigt, dass Wahrnehmung und Rezeption hierzulande eine andere sind als beispielweise in Argentinien. Spätestens beim umjubelten „Hosenfest“ in Buenos Aires sind die vier Düsseldorfer und ihr witziger britischer Schlagzeuger nämlich wieder so richtig Punkrock.

Filmstart: 23. März 2019

Trailer und mehr Infos unter dietotenhosen-derfilm.de

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