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WRECK-DEFY: Powers That Be

WRECK-DEFY aus Kanada bieten Thrash mit starkem Solo-Gedudel und mehr…

Gibt es einen Ort mit einem cooleren Namen als Thunder Bay für die Heimat einer Metalband? Also mir fällt spontan keiner ein. 2016 gründete Matt Hanchuck dort die Thrash Metal-Band WRECK-DEFY. Nachdem das Debüt “Fragments Of Anger” noch mit einigen Gastmusikern (unter anderen den Drover-Brüdern Shawn und Glen (EIDOLON, Ex-MEGADETH)) entstand, hat Matt Hanchuck seit dem zweiten Album “Remnants Of Pain” ein mehr oder weniger stabiles Line-Up am Start. Am Bass treffen wir auf Greg Christian, den man als Gründungs- und Langzeitmitglied von TESTAMENT kennt. Das Mikro malträtiert Aaron Randall, der mal für drei Jahre bei ANNIHILATOR gesungen hat und auf deren 1993er Album “Set The World On Fire” zu hören ist, danach aber nicht mehr groß in Erscheinung getreten ist. Abgerundet wird das Line Up von Drummer Alex Marquez.

Ex-ANNIHILATOR-Sänger Aaron Randall klingt auf “Powers That Be” ganz schön angepisst

Dieses kompetente Quartett präsentiert uns nun also WRECK-DEFY-Album Nummer drei, welches auf den Namen “Powers That Be” hört. Und auf dem machen WRECK-DEFY keine Gefangenen. Es gibt Thrash Metal amerikanischer Prägung mit ordentlich Dampf und spielerischer Klasse. Besonders das prägnante Bassspiel von Greg Christian gefällt mir sehr gut. Aber auch Matt Hanchucks Gitarrenspiel ist alles andere als von schlechten Eltern. Aber am meisten dürfte wohl Aaron Randall überraschen, den man im Vergleich zu seinem Gesang auf “Set The World On Fire” kaum wiedererkennt. Hier singt er, passend zur Musik, deutlich rauer und aggressiver. Soviel zum Thema Altersmilde.

Zum Einstieg servieren WRECK-DEFY einen Tritt in die Fresse…

Jedenfalls eröffnen WRECK-DEFY ihr drittes Album in Form von “Beyond H8” mit einem ordentlichen Tritt in die Fresse. Ein echtes Riff-Fest mit einem mächtig angepisst klingenden Aaron Randall, der sich dabei lyrisch auskotzt. Der Text-Opener klingt allerdings, als hätte ihn sein Teenager-Ich geschrieben. Man muss ja auf einer Thrash-Scheibe keine große Lyrik erwarten, das ist aber wirklich arg infantil. Dafür lässt Matt Hanchuck ordentlich die Saiten qualmen und haut im Mittelteil noch ein schönes Solo raus. Der gut sieben Minuten lange Titelsong ist ebenfalls eine ordentliche Thrash-Abfahrt, die am deutlichsten von allen Stücken in Richtung Bay Area schielt. Mit “Skin” folgt ein weiterer Up-Thrasher, bei dem Randalls Gesang stellenweise an Dave Mustaine (MEGADETH) erinnert. Matt Hanchuck lässt es sich nicht nehmen, bei allen bisherigen Songs diverse Flitzefinger-Soli einzubauen. Und die können sich hören lassen, der Mann hat schon verdammt flotte Pfoten.

…doch “Powers That Be” hat auch seine melodischen Seiten

Dass WRECK-DEFY auch anders können, zeigen sie im Mittelteil des Albums. Das größtenteils melodische “Drowning In Darkness” klingt nach einer Mischung von klassischem Metal und ALICE IN CHAINS. Auch “Space Urchin” hämmert nicht ganz so bretthart drauflos, sondern kommt eher rockig daher, während “Scumlord” ein düsterer Mid-Tempo-Stampfer ist. Mit “Freedomless Speech” finden WRECK-DEFY das Gaspedal wieder und nehmen den Fuß auch bis kurz vor Schluss nicht mehr runter, sondern feuern eine Thrash-Salve nach der anderen ab. Vor allem “I Am The Wolf” entpuppt sich als echtes Thrash-Brett, hätte allerdings auch etwas kürzer ausfallen können. So ganz wird die Spannung über fast sieben Minuten hier nicht gehalten. Als Rausschmeißer haben WRECK-DEFY mit “On The Other Side” ein kurzes, melodisches Stück ans Ende gestellt, welches nach gerade mal einer Minute arg abrupt endet. Hier hätte es gerne etwas mehr sein dürfen.

WRECK-DEFY haben mit “Powers That Be” ein gutes, wenn auch nicht überragendes Album eingespielt

Wie fällt nun also das Gesamturteil zu “Powers That Be” aus? Insgesamt ist das dritte Album der Kanadier eine gelungene Thrash-Scheibe. Hier und da hätte man ein paar Songs etwas straffen können und ein, zwei Songs laufen eher so an mir vorbei. Dafür überraschen mich die melodischeren Ausflüge größtenteils positiv. Alles in allem also ein gutes Album, wenn auch kein herausragendes.

Veröffentlichungsdatum: 09.10.2020 (CD) / 27.11.2020 (LP)

Spielzeit: 50:55

Line Up:
Aaron Randall – vocals
Matt Hanchuck – guitars
Greg Christian – bass
Alex Marquez – drums

Produziert von: Juan Urteaga

Label: Punishment 18 Records (CD) / Doc Gator Recrods (LP)

Facebook: https://www.facebook.com/Underground4560
Bandcamp: https://wreck-defy.bandcamp.com/

WRECK-DEFY “Powers That Be” Tracklist:

01. Beyond H8
02. Powers That Be
03. Skin
04. Drowning in Darkness
05. Space Urchin
06. Scumlord
07. Freedomless Speech
08. Goodbye to Misery
09. I Am the Wolf
10. On the Other Side

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