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WIESE: Wie Zweige

“Wie Zweige” bietet Traumwelten, welche WIESE in greifbarer Intensität zelebrieren

Da sind sie wieder! Die Jungs von der WIESE, das Kollektiv aus Berlin und Leipzig, haben sich wieder vom grünen Lebensraum verkrochen ins Studio, genauer dem Andere Baustelle Tonstudio in Berlin, um ihren Dream-Doom einzufangen. Dass wenige Tage vor ihnen dort die EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN aufgenommen haben, wird sicher nicht dazu beigetragen haben, dass die Jungs eher schlechte Träume hatten. Wo auf dem Debüt noch immer wieder verträumte Psychedelic-Vibes die Stimmung erhellten, hat „Wie Zweige“ eine merklich drückendere Ausstrahlung. Nichts für zarte Gemüter, die auf der Suche nach hippiesken Klängen bei WIESE Gänseblümchen pflücken wollen. Die brechen hier kaputt, ja, wie halt dünne Zweige…

“Wie Zweige” bietet Traumwelten, welche WIESE in greifbarer Intensität zelebrieren

Dafür reichen WIESE dann auch zwei Songs. Wobei sich mit „Atlas“ ein Titan aufbäumt mit über 26 Minuten. Viel Zeit zum Träumen, wie es der Bandsound ja verspricht. Zart, ja verträumt schwelgt man erstmal dahin. Ihr kennt diesen Moment, wo man nicht einfach schnell einpennt, sondern langsam müde immer mehr abdriftet in den erhofften Schlaf. Fühlt sich gut an, der erste Traum wartet, der Tag war hart und hat Spuren hinterlassen. Nach gut 10 Minuten melden die sich zu Wort. Es wird zäh, knarzig, unbequem. Monoton baut sich das zerrende Unwohlsein auf, herrlich! Die Gitarre übernimmt die Traumgestaltung und sägt immer mehr durchs Hirn. Immer lauter, immer aufdringlicher. Zur Mitten des Traums, äh Songs taucht gar ein Hauch von Groove auf, vielleicht ein Touch von Stoner/Doom Rock. Da ist man schon längst gefangen in dieser Klangwelt, welche die Jungs in greifbarer Intensität zelebrieren. Wie cool muss es sein, dies live in einem schummerigen Club oder im vernebelten Proberaum zu erleben. Zum Schluss eskaliert alles, jeder Traum hat halt seinen Showdown. Der schleicht sich dann doch noch raus, keine Ahnung, ob man nun schweißgebadet aufgewacht ist oder gar weiterschläft und doch noch Hoffnung bleibt auf süße Träume.

Zwei düstere Träume, Dream-Doom halt…

„Thethë“ ist mit nur 9 Minuten fast ein Nickerchen. Im ersten Durchgang nicht so viel anders als der übermächtige erste Track. Wandert man unter den Kopfhörer und gibt sich und dem Song Zeit, tun sich natürlich ganz andere Welten auf. Der Bass kriegt Raum, sich knarzig zu präsentieren, die Gitarre tritt immer mal dezent in den Hintergrund, das jazzige Drumming trägt einen davon. FLOYDige Vibes machen sich breit, und viele Spielereien, die einem beim oberflächlichen Hören verloren gehen würden. Natürlich wird es auch bei „Thethë“ irgendwann laut und knarzig, niemand sagt, dass Dream-Doom Kuschelmusik ist!

Die Jungs wissen, was sie da machen, und doch klingt alles wie spontan in einer Session eingespielt. WIESE zeigen sich als eingespieltes Team, das den Zuhörer mitnimmt auf eine Reise. Die ist nicht wirklich angenehm, schlechte Träume sind vorprogramiert. Aber eben dadurch macht „Wie Zweige“ Spaß, wenn man nicht gerade gleich ins Bett will, um zu schlafen. Denn das ist klar: WIESE machen keine Musik für die Grillparty bei Sonnenuntergang oder das Abendtütchen in der Hippie-Runde. Das hier ist der Sound für dunkle Stunden, da entfaltet er sich erst richtig, da kann man sich am besten darauf einlassen. Das sollte man durchaus, gern mal unterm Kopfhörer, um die Klangbilder von WIESE richtig wahrzunehmen.

“Wie Zweige” kommt als Poster mit Download-Link ins Haus

„Wie Zweige“ ist wie schon die im Januar 2019 erschienene „Wiese“-EP ein selbstveröffentlichtes Werk. Anstelle eines physischen Tonträgers wird das Album als Poster mit Downloadcode angeboten. Die Grafik wurde von Geneviève de Larminat im Aquatinta-Verfahren hergestellt. Das Poster inklusive dem Downloadcode für „Wie Zweige“ im unkomprimierten WAV-Format kann man für 7€ per Mail bestellen oder über die Bandcamp-Seite von WIESE.

Veröffentlicht am 25.05.2020

Spielzeit: 35:25 Min.

Lineup:
Till Dahlmüller – Gitarre
Dario Meyer – Gitarre
David Frank – Bass
Rubén Gros-Torrente – Drums

Label: Eigenproduktion

Mehr im Web: https://www.facebook.com/offiziellewiese

Die Tracklist von „Wie Zweige“:

1. Atlas
2. Thethë

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