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UNDERGANG: Aldrig I Livet

Auf dem letztjährigen Braincrusher Festival durfte ich die Bekanntschaft mit dem Gurgelmonster UNDERGANG machen und schloss, obwohl es widerlich roch und gelegentlich regurgitierte, das Geschöpf sofort ins Herz. Ja, man kann viel Spaß mit den Dänen und dem neuesten Auswurf “Aldrig I Livet” haben. Sofern man auch auf jenes brunnentiefes Geröchel abfährt, für welches auch mal Chris Barnes (SIX FEET UNDER) berühmt war, bevor er es in ein kleines Boot setzen und mit einem wehenden Taschentuch in der Hand auf eine Reise ohne Wiederkehr schicken musste.

UNDERGANG raten: bitte vorher Hände desinfizieren!

Anyway, das Intro “Præfludium” öffnet auf dem fünften vollständigen UNDERGANG-Player (dazu kommen noch diverse Splits und Eps) den vermoderten Vorhang für eine gut halbstündige hochinfektionelle und grobschlächtige Gedärmoperation vom Feinsten, deren Laparotomie mit dem kompromisslosen und grindigen “Spontan bakteriel selvantændelse” zu Beginn in 60 Sekunden abgehandelt ist.

Die nordischen Nachbarn sind aber keineswegs von der stetig durchrumpelnden Sorte, sondern verfeinern den niedrigfrequenten Gitarrenbrei, der u.a. bei “Indtørret Lig” oder dem Titelstück gerne auch mal deathdoomig-zäh angerührt wird. Mal mit versierter Rhythmusverschleppung oder auch wie bei “Menneskeaeder” (wenn man so will, der Hit auf dem Album, zu dem es auch ein appetitliches Video gibt) mal mit fett groovendem Riffing. Schnell fällt auf, dass neben der markanten Tiefgrowlstimme von D. Torturdød das zweite noch vorhandene Gründungsmitglied, nämlich Schlagzeuger A. Dødshjælp, mit seinem ideenreichen und kreativen Drumming auch auf dem aktuellen Output maßgeblich UNDERGANGs Sound prägt und ihn dadurch auf mindestens eine Qualitätsstufe nach oben hievt.

“Aldrig I Livet” beinhaltet rotes totes Fleisch

“Aldrig I Livet” nimmt insgesamt die Spuren, welche die letzten beiden Werke “Misantropoli” und “Døden læger alle sår” gelegt haben, dankbar auf und fügt diese zu einem noch schlüssigeren Gesamtbild zusammen. Auch in dem die punkige (Crust-) Attitüde, z.B. bei “Ufrivillig Donation Af Vitale Organer”, erfreulicherweise noch stärker zum Vorschein kommt. UNDERGANG ordnen dadurch ihren Old School Death Metal etwas rocknrolliger und dank der gelegentlichen Breakverliebtheit auch technischer an als vergleichbare Acts wie FUNABRARUM oder INCANTATION. Zudem fräsen sich die korrodierten Gitarren gerne auch mal mit mehr Melodien durch das “Rødt Dødt Kød”. Die allesamt auf dänisch gesungenen Songs machen jedenfalls verdammt viel Laune und lassen ein ums andere Mal eine gesunde Portion Leichtigkeit in der spielerischen Umsetzung der brutalen und “kranken” Thematik erkennen.

Fans von AUTOPSY, DEMIGOD und ähnlich gelagerten Todesbleicombos haben vermutlich schon länger – um im Gorejargon zu bleiben – ein Auge auf UNDERGANG geworfen. “Aldrig I Livet” wird ansonsten mit Sicherheit für einen noch höheren Bekanntheitsgrad der Kopenhagener in der Death Metal-Szene sorgen. Das Ende der Fahnenstange ist vermutlich noch lange nicht erreicht.

Veröffentlichungstermin: 04.12.2020

Spielzeit: 36:09

Line-Up:

D. Torturdød – vocals, guitars
Mads Haarløv – guitars / Backing vocals
Martin Leth Andersen – bass
A. Dødshjælp – drums

Produziert von Greg Wilkinson in den Earhammer Studios

Label: Dark Descent Records/Me Saco Un Ojo

Mehr im Web: Facebook: https://www.facebook.com/undergangktdm

Bandcamp: https://undergang.bandcamp.com

Die “Aldrig I Livet” Tracklist:

1. Præfluidum (1:48)
2. Spontan bakteriel (1:00)
3. Indtørret (3:25)
4. Menneskeæder (4:05)
5. Ufrivillig donation af vitale organer (4:08)
6. Sygelige nydelser (Del 3) Emetofili (3:04)
7. Usømmelig omgang med lig (3:59)
8. Aldrig i livet (4:17)
9. Rødt dødt kød (5:37)
10. Man binder ikke et dødt menneske (4:44)

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