GDANSK A Tribute To Danzig

GDANSK: A Tribute to Danzig

Ein Tribute? Eher eine Beleidigung. GDANSK definieren mit ihrem DANZIG-Tribute den Begriff “Fremdschämen” neu…

Warum? Warum tun Menschen so etwas? Warum vergreifen sich Menschen (Musiker?) an Dingen, zum Beispiel an großartiger Musik, ohne zu merken, wie schlimm und peinlich das Ergebnis am Ende geworden ist? So wie das bei “Deutschland sucht den Superstar” oder ähnlichen fragwürdigen Formaten manchmal der Fall ist, wo der ein oder andere “Künstler” offenbar keine Freunde hat, die ihm freundlich zu verstehen geben, dass er das besser bleiben lassen sollte..?

Ähnliche Gedanken schießen mir beim Hören von “A Tribute To Danzig” von GDANSK durch den Kopf. So etwas schlimmes, uninspiriertes habe ich wirklich schon lange nicht mehr zu hören bekommen. Und das, wo die Band (GRAND MASSIVE) extra betont, das authentische, impulsive einfangen zu wollen, das sie von den Anfängen des eigenen Musik machens noch kennen. Guter Ansatz, nur leider, leider ging das mächtig in die Hose.

Mit diesem “Tribute” tun GDANSK niemanden einen Gefallen

Warum mich das so aufregt? Weil die Idee gut ist! Danzig ist Gott! Auch wenn nicht alles in seinem 30-jährigen Schaffen musikalisches Gold war, hat der Mann mit Bands wie MISFITS, SAMHAIN und natürlich DANZIG unendlich viele Klassiker geschrieben, hervorragende Alben für die Ewigkeit veröffentlicht, Punk/Hardcore/Rock-Geschichte geschrieben und zahllose Bands und Musiker beeinflusst. Das schreit nach einem Tribute-Album zum 30-jährigen Jubiläum. Aber doch nicht SO!

Nein, GDANSK, damit tut ihr niemanden einen Gefallen. Zwei Dinge sind positiv: Die Songauswahl ist gut und das Cover-Artwork – eine Symbiose aus dem Misfits Skull und dem Danzig-Schädel – eine sehr coole Idee. Aber dann hört es leider leider wirklich schon auf.

Wo ist der Spirit? In der Musik jedenfalls nicht.

Denn was wurde da nur musikalisch auf Tonträger gebannt? Wo ist der Geist, der Spirit, das Ursprüngliche, das Ergreifende, das Einzigartige der Songs von Danzig nur geblieben?! In der Musik jedenfalls nicht – das Ergebnis hört sich so traurig, so stumpf, so gewollt, so konstruiert an, es ist fast schon unerträglich.

Lieblos spielt man sich durch das noch ganz gut beginnende “777”, dem aber bereits ein unerträgliches Gitarrensolo verpasst wurde, durch “Death Comes Ripping” – was für ein Killersong im Original! Hier leider in einer Handbremse meets Schlaftablette-Version – durch “Kiss of Steel” und “Am I Demon”, durch “Let The Day Begin” und natürlich “Mother”, in einer ebenfalls unerträglichen Bierzelt-Version, durch “She” und “Skills” – also durch eine eigentlich schöne Auswahl seines Schaffens. Die Interpretationen haben nur leider so gar nichts von den Originalen.

Besonders schlimm auf “A Tribute To Danzig”: Die Gastbeiträge

Tatsächlich besonders schlimm: Die Gastbeiträge. Musiker von Sabathon, Cripper / Critical Miss, Doro, Emil Bulls, ex-Sinner / The New Black und Thundermother durften auch mal ran. Was ansonsten häufig eine Bereicherung eines Albums darstellt, macht es hier nur nochmal schlimmer. Versteht mich nicht falsch, ich hätte mich ja wirklich über ein gutes DANZIG-Tribute-Album gefreut! DANZIG und seine Musik begleitet mich seit den späten Achtzigern und hat mich so oft begeistert. Aber meine Fresse, was soll das? Warum dieses uninspirierte, überflüssige, dermaßen weit vom originalen Spirit entfernte Solo-Gedudel in “777” und weiteren Songs, das den eigentlichen Gedanken ad absurdum führt? Warum dieser unerträgliche Gesang von Britta Görtz bei “Kiss Of Steel”? Sie kann es doch – siehe und höre bei CRIPPER. Das hier klingt aber so nach untalentierte-Nachwuchsband-spielt-beim-Bikerfest, es ist fast schon tragisch. Und so geht es weiter…

Ich hör jetzt auf, was ich von diesem “A Tribute To Danzig” halte, dürfte ja halbwegs deutlich geworden sein.
Mein Fazit: Danzig ist und bleibt Gott! Und greift besser gleich zu den Originalen.

Tracklist:
1. 777
2. Death comes ripping
3. Kiss of steel
4. Am I demon
5. Let the day begin
6. Mother
7. She
8. Skulls

VÖ (warum auch immer): 06.07.2018

Label: Metalville (Rough Trade)

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