EAMONN MCCORMACK: Storyteller

„Storyteller“ ist ein solides, abwechslungsreiches Blues Rock-Album

EAMONN MCCORMACK ist schon eine Weile unterwegs. Angefangen in den 70ern, ein paar Jahre in den USA, dann ab den frühen 80ern wieder in Europa unter dem Pseudonym SAMUEL EDDY. Da war der Mann aus Dublin durchaus erfolgreich, Blues Rock-Fans kannten seine Scheiben, sahen ihn auf der Bühne wie beim LORELEY FESTIVAL 1996 oder auch im Fernsehen beim ROCKPALAST. Trotz lobender Worte von Fans und Presse gelang ihm aber nicht der Schritt, aus dem übermächtigen Schatten von Kollegen wie RORY GALLAGHER, GARY MOORE oder PHIL LYNOTT zu treten. 2002 wurde es ruhig um den Iren, er nahm sich eine Auszeit, um 2008 unter seinem richtigen Namen wieder aufzutauchen mit einem Album u.a. mit neu eingespielten SAMUEL EDDY-Songs. Es wurde geheiratet, seine Frau lockt ihn regelmäßig nach Deutschland, wo er auch seine junge Band rekrutierte. Nun also steht mit „Storyteller“ sein neues Album an. Schauen wir mal, das der Ire zu erzählen hat.

EAMONN MCCORMACK braucht mit „Storyteller“ keinen SAMUEL EDDY mehr

Statt einem bluesigen Gitarrengewitter, wie das Coverbild vielleicht vermuten lässt oder wenn man ihn von der ROCKPALAST-Show in Erinnerung hat, gibt es einen sentimental dahingleitenden Song. „The Great Famine“ ist, was man von einem Geschichtenerzähler erwartet, der von schlechten Zeiten singt. Der Song nimmt dann etwas Fahrt auf mit einem schönen, FLOYDigen Solo. Auch „Gypsy Woman“ kommt nicht wie erwartet feurig, groovt eher smooth dahin. Es braucht vier Songs, bis der Storyteller lauter rockt, „The One On“ kommt mit einer guten Portion mittlere THIN LIZZY, aufgehübscht mit der Slideguitar. Es gelingt MCCORMACK problemlos, seine irischen Wurzeln mit amerikanischen Blues Rock-Tunes zu vereinen. Beim Schunkel-Boogie „Cowboy Blues“ tanzt dann auch die lahmste Kuh.

Rockiger Blues und ruhige Töne mit irisch-amerikanischem Flair

Bei „In A Dream“ kommt der Ire durch, ein Kuschelblues mit GARY MOORE-Gitarren und PHIL LYNOTT-Gesangslinien. Auch „Every Note That I Play“ verbeugt sich vor den großen THIN LIZZY-Balladen, schöne Leads inklusive. Einen leichten Kitschfaktor kann man beiden aber nicht absprechen. Gut dass irgendwann der Oldschool-Blues „Cold Cold Heart“ mit ZZ TOP-Gitarren Popo tritt. Wie auch „South Dakota Boung“ mit einer ordentlich Portion Southern Rock, passend für die Biker- und Alt-Rocker, die mit dem Song ihren Spaß haben werden. Den haben wir auch, wenn der Ire statt nachdenklichen Geschichten selbstironisch von sich selbst erzählt. Uninteressante Nummern wie „Make My Move“ leben dann eher von den immer tollen Leads, die uns auf dem Album recht abwechslungsreich begleiten. Die Stimme von Mr. McCormack ist rau und ungeschönt, passt zur Musik. Die Jungs im Hintergrund machen einen guten Job, immer wieder macht es Spaß, mal genauer hinzuhören.

„Storyteller“ ist ein solides, abwechslungsreiches Blues Rock-Album

„Storyteller“ ist ein solides Blues Rock-Album, das man sich gut reinziehen kann. Zumal es MCCORMACK gelingt, wie GARY MOORE mit seinen Leads Geschichten zu erzählen, die man auch ohne Lyrics versteht. Den wirklichen Wow-Effekt hat man aber eher nicht. Da landet man doch wieder bei den irischen Helden MOORE, GALLAGHER und LYNOTT. Hier und da erinnert mich „Storyteller“ auch etwas an WALTER TROUT auf seinem neuen Album.

Veröffentlicht am 03.04.2020

Spielzeit: 50:22 Min.

Lineup:
Eamond McCormack – Vocals, Guitar, Harmonica
Edgar Karg – Bass
Arne Wiegand – Keyboards
Max Jung-Poppe – Drums

Label: BEM/SAOL

Homepage: http://eamonnmccormack.net

Mehr im Web: https://www.facebook.com/EamonnMcCormackMusic

Die Tracklist von „Storyteller“:

1. The Great Famine (Video bei youtube)
2. Gypsy Women
3. Help Me Understand
4. The One On
5. Cowboy Blues
6. In A Dream
7. Every Note That I Play
8. With No Way Out
9. Cold Cold Heart
10. South Dakota Boung
11. Make My Move

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