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BRING ME THE HORIZON: Post Human: Survival Horror [EP]

Wenn es jetzt schon ums nackte Überleben geht, wie sollen dann die restlichen Veröffentlichungen der geplanten „Post Human“-Tetralogie aussehen? „Survival Horror“ trägt seinen Namen nicht von ungefähr, funktioniert als Titel aber gleich auf mehreren Ebenen: Im hier und jetzt sehen wir einer Pandemie ins Auge, die von vielen ein Neudenken des alltäglichen Lebens abverlangt. Was würde passieren, wenn wir uns plötzlich am Ende der Zivilisation wiederfinden würden? Und dann wäre da natürlich die Meta-Ebene, auf die BRING ME THE HORIZON eher nebenbei verweisen: Die Single „Parasite Eve“ teilt ihren Namen mit einem 1998 veröffentlichten Survival-Horror-Videospiel – neben dem „Death Stranding“-Beitrag „Ludens“ und der Beteiligung von „Doom (Eternal)“-Komponist Mick Gordon als Produzent der dritte Verweis auf Gaming-Kultur.

BRING ME THE HORIZON klingen frisch und kraftvoll, aber auch experimentierfreudig

Verwunderlich ist das nicht, denn vorwärtsgewandt waren die Briten schon immer. Von Metalcore bis Pop haben BRING ME THE HORIZON alles im Repertoire, was uns nur mit der Gewissheit zurücklässt, dass es beim Quintett aus Sheffield keine absolute Gewissheit gibt. Nur sich wiederholen kommt für die Band eigentlich nicht in Frage, weshalb uns der Opener „Dear Diary,“ erstmal kalt erwischt. So aggressiv haben wir Sänger Oli Sykes schon lange nicht mehr gehört. Die Screams schneiden durch die Riffs wie in guten alten Zeiten, das Schlagzeug treibt uns vor sich her, bis im Refrain plötzlich dezente Industrial-Anleihen zutage treten.

Überhaupt ist „Post Human: Survival Horror“ wieder rockiger und vor allem härter geworden. BRING ME THE HORIZON klingen frisch und kraftvoll, aber auch experimentierfreudig. Auf der einen Seite gibt es straighte Rocker wie die YUNGBLUD-Kollaboration „Obey“ oder die fast schon radiotaugliche Single „Teardrops“ mit seinen catchy Melodiebögen. Dann wiederum vermischt „Parasite Eve“ Metal-Ausbrüche mit elektronischen Spielereien in der Strophe und einer guten Dosis Laut-leise-Dynamik.

“Post Human: Survival Horror” balanciert geradezu selbstverständlich zwischen Metal und Pop

Dreh und Angelpunkt der Kompositionen sind nicht selten die kreativen Synthesizer Jordan Fishs, der den Tracks auf „Post Human: Survival Horror“ oftmals ihren eigenen Charakter gibt. Unterstützung bekommt er hierbei von den zahlreichen Gastfeatures, die im poppigen „1×1“ mit den NOVA TWINS, allerdings auch mal unspektakulär ausfallen können. BABYMETAL machen aus dem kraftvollen „Kingslayer“ eine tanzbare J-Metal-Hymne, die jedoch mit etwas weniger Autotune auch klargekommen wäre. Ein Highlight ist sicherlich das abschließende Duett „One Day The Only Butterflies Left Will Be In Your Chest As You March Towards Your Death”. Die ruhige Ballade lebt quasi von der großartigen Chemie zwischen Oli Sykes und Amy Lee (EVANESCENCE), die aus einer soliden Nummer einen starken Abschluss macht.

Es ist durchaus beeindruckend, wie selbstverständlich „Post Human: Survival Horror“ zwischen Pop und Metal balanciert, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. BRING ME THE HORIZON erfinden sich mit dieser EP natürlich nicht neu, allerdings wiederholen sie sich auch nicht. Hier und da wünschen wir uns zwar auf Dauer etwas mehr Tiefgang, etwas komplexere Songstrukturen, doch ist das wahrlich ein Luxusproblem, wenn es eigentlich schon morgen ums nackte Überleben gehen könnte.

Veröffentlichungstermin: 30.10.2020

Spielzeit: 32:10

Line-Up

Oliver Sykes – Vocals
Lee Malia – Gitarre
Jordan Fish – Keyboard, Synthesizer
Matt Kean – Bass
Matt Nicholls – Drums

Produziert von Oliver Sykes, Jordan Fish, Mick Gordon

Label: RCA Records / Sony

Homepage: https://www.bmthofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/bmthofficial

BRING ME THE HORIZON “Post Human: Survival Horror” Tracklist

1. Dear Diary
2. Parasite Eve (Video bei YouTube)
3. Teardrops
4. Obey with YUNGBLUD (Video bei YouTube)
5. Itch For The Cure (When Will We Be Free?)
6. Kingslayer ft. BABYMETAL
7. 1×1 feat. Nova Twins
8. Ludens (Video bei YouTube)
9. One Day The Only Butterflies Left Will Be In Your Chest As You March Towards Your Death feat. Amy Lee

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