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BIFF BYFORD: School Of Hard Knocks

„School Of Hard Knocks“ ist wie erwartet ein starkes Soloalbum vom SAXON-Frontmann

Wenn ein „älterer“ Mann (na ja… 69!), der neben einigen Kollegen dieser Generation das Sinnbild der NWOBHM und des traditionellen Metal überhaupt ist, tatsächlich mal ein Soloalbum ankündigt, dann kriegt man durchaus Angst! Irgendein Schunkel Rock-Ding? Seniorenkompatibles Zeug? Müde Klänge für die mitgealterten Fans, die sich SAXONs Debütalbum im Plattenladen des Vertrauens bestellt haben, als es neu veröffentlicht wurde? Ha nein, wir reden hier von BIFF BYFORD, alles gut, der Mann ist noch lange nicht müde oder gar zu alt, um ordentlich zu rocken. Das belegt er nicht nur bei den letzten starken SAXON-Alben wie „Thunderbolt“, sondern nun auch auf seinem Soloalbum „School Of Hard Knocks“. Wie es sich gehört, bewegt er sich hier weitaus freier als bei seiner Band, bei der er nun schon seit über 40 Jahren als Frontmann am Mikro steht. Aber doch nicht zu weit weg, er bleibt seiner eigenen Baustelle treu.

BIFF BYFORD präsentiert mit „School Of Hard Knocks“ sein erstes Soloalbum

Daher startet „Welcome To The Show“ fast vertraut durch. Ein catchy Rocker, der auch auf eines der 80er SAXON-Alben gepasst hätte. Auch der Titelsong „School Of Hard Knocks“ hätte zu Biffs Hauptband gepasst, er kommt mit dem Drive von „Wheels Of Steel“, gepimpt mit einer guten Portion Rock`n´Roll. Passend gibt es hier ein Solo vom MOTÖRHEAD-Kollegen Phil Campbell (PHIL CAMPBELL AND THE BASTARD SONS). Aber Biff kann auch gruselig, ein düsters Intro bedient sich bei Edgar Allan Poe´s Kurzgeschichte „Die Grube und das Pendel“, geht entsprechend über in den Song „The Pit And The Pendulum“. Düster rockend, theatral, fast proggig, teils geht es hier fast in Richtung US-Metal, intereressant umgesetzt von Biff und seinen Jungs, die allesamt auf dem Album einen starken Job machen. Dann geht die Faust gen Metal-Himmel, „Worlds Collide“ kommt derbe heavy, sperrig, unbequem. Auch hier wieder starke Gitarren von Frederik Åkesson (u.a. OPETH, KRUX, TALISMAN) inklusive coolem Solo in bester MALMSTEEN-Manier.

Auch solo bestätigt BYFORD seinen Status in der Metal/Hard Rock-History

Natürlich erwarten die mitgealterten Fans auch dem Alter entsprechend ruhigere Klänge. Die bekommen eine wunderschöne Version des englischen Traditional „Scarborough Fair“, den meisten wohl bekannt von SIMON & GARFUNKEL. Hier bei Biff wird daraus eine schöne Rockballade zum Träumen und Mitschunkeln. Dabei sollte man aber nicht vergessen, Herrn Byford beim Singen zuzuhören! Klasse, was der Mann hier präsentiert, da sollte man genauer hinhören. Romantische Ambitionen werden aber schnell weggefegt, „Pedal To The Metal“ ist ein energischer Gruß ganz klar an die Kollegen von JUDAS PRIEST. Hat Biff deren „Breaking The Law“ wörtlich genommen, oder was soll uns die Polizeisirene sagen? Die sorgt durchaus für Verwirrung, wenn man das Album beim ersten Durchgang im Auto laufen hat! Es wird weiter gerockt, „Hearts Of Steel“ klingt, als würde eine Teutonen Metal-Band 80er SAXON-Riffs spielen.

„School Of Hard Knocks“ kommt abwechslungsreich

Braucht es eine weitere Power-Ballade? Nun ja, „Throw Down The Sword“ ist eine nette Version des WISHBONE ASH-Songs mit früh 70er-Flair. Schön anzuhören, live füllen da sicher Feuerzeugflammen oder heute wohl eher Handylämpchen den Saal. Aber Biff kann auch anders kuschelig! „You And Me“ ist eine locker-flockige Liebeserklärung an seine Frau, seit 25 Jahren sind die beiden ein Paar, und mit jedem Ton des Songs mit reichlich 70er-Vibes spürt man, dass dies hier ehrlich ist und kein plattes Liebeslied, weil die Fans sowas hören wollen. So trötet dann auch zum Schluß ein Saxophon lautstark mit, um dem Song noch mehr zu geben. Mit „Black And White“ entlässt uns der für mich unspannendste Song. Da steckt viel 80er US Stadion-Rock drin, irgendwo treffen sich poppige AEROSMITH und BRYAN ADAMS zum gemeinsamen Schunkeln. Ihr wisst schon, die MTV-Jahre, als alle „Hits“ gleich klangen, man allenfalls an der Stimme erkennen konnte, wer das gerade ist. Zum Ende hin schraubt BIFF seine Stimme in Höhen des damaligen WHITESNAKE-Coverdale – und das besser als es jener heute selbst vermag!

„School Of Hard Knocks“ ist wie erwartet ein starkes Soloalbum vom SAXON-Frontmann

„School Of Hard Knocks“ ist ein sehr abwechslungsreiches Album geworden, jedoch frei von wirklich großen Überraschungen. Dabei bewegt sich BIFF BYFORD auch in Ecken, die für SAXON schlichtweg unpassend wären, und doch werden hier auch die Fans seiner Hauptband glücklich. Ein Album, das schlichtweg Spaß macht. Den hatten garantiert auch Biff und seine Jungs, und den hat man sicher auch auf den anstehenden Konzerten. Bis dahin sollten SAXON-Fans und Freunde des traditionellen Metal/Hard Rock beim ersten Soloalbum des Herrn Byford zugreifen.

Veröffentlicht am 21.02.2020

Spielzeit: 52:00 Min.

Lineup:
Biff Byford – Vocals
Frederik Åkesson – Guitars
Gus Macricostas – Bass
Christian Lundqvist – Drums

Gäste:
Phil Campbell – 1st solo (2)
Alex Holzwarth – Drums (5,7)
Nick Barker – Drums (4)
Nibbs Carter – Bass (4,5)
Dave Kemp – Saxophone, Keyboards (10)

Produziert von Biff Byford

Label: Silver Lining Music

Homepage: https://biffbyford.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/biffsaxon747

Die Tracklist von „School Of Hard Knocks“:

1. Welcome To The Show (Video bei youtube)
2. School Of Hard Knocks (Video bei youtube)
3. Inquisitor
4. The Pit And The Pendulum
5. Worlds Collide
6. Scarborough Fair (Video bei YouTube)
7. Pedal To The Metal
8. Hearts Of Steel
9. Throw Down The Sword
10. Me And You (Video bei youtube)
11. Black And White

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