AUDREY HORNE: Le fol

Nimmt man sich die nötige Zeit für "Le fol", dann kann man sich den abwechslungsreichen Songs kaum entziehen.

Ich gebe es ja zu: ich versteh die David Lynch-Filme nicht. Und wenn sich dann eine Band nach AUDREY HORNE, einer Figur aus der Psychoserie Twin Peaks benennt, irritiert mich das durchaus. Das Debüt No hay branda brauchte dann entsprechend auch viele Durchgänge, bis ich die Scheibe der Norweger aus dem Pool von (Ex-) GORGOROTH, ENSLAVED, I und SAHG für mich entdecken konnte. Mit dem neuen Werk Le fol fällt mir das doch etwas leichter.

Ok, der Opener kommt wirr und sperrig wie die Figuren aus Lynch´s Filmen. Dann aber ist Frieden angesagt und die meisten Songs kommen doch wieder etwas leichtgängiger daher. Eine gewisse Sperrigkeit bewahrt man sich meistens in groovenden Rockern mit Alternative-Touch, die so wieder mehrere Durchgänge brauchen, um sich zu entfalten. Diesmal kommt aber auch deutlicher die Nähe zu SAHG durch, Threshold, Monster oder das depressive So long, Euphoria hätten etwas schwerfälliger gespielt auch auf deren neuem Album stehen können, welches ungefähr zeitgleich erscheinen wird. Bei diesen Songs kommt dann auch in den Vocals etwas der kleine OZZY durch, der so perfekt zu SAHG passt. Dazu noch eine Portion harter Grunge und moderner Heavy-Rock, bei I wish you hell drückt man überraschend wütend auf die Tube – nimmt man sich die nötige Zeit für Le fol, dann kann man sich den abwechslungsreichen Songs kaum entziehen. Dann erkennt man spannende Arrangements, reichlich versteckte Kleinigkeiten und eben starke Songs. Dass AUDREY HORNE wie in ihrer Heimat Norwegen, wo dieses Album bereits letztes Jahr Ende August erschien, ordentlich Preise abräumen, das wird abseits Skandinaviens kaum zu erwarten sein. Dafür dürfte Le fol sicher zu kantig sein. dieses zweite Album wird die Band aus Bergen aber eine ganze Ecke weiterbringen. Anspieltipps wie Jaws, das etwas an CLAWFINGER erinnernde Last call und das sich intensiv steigernde Bright lights sollten den Namen AUDREY HORNE auch außerhalb Norwegens endgültig etablieren, und das sicher nicht nur bei Twin Peaks-Freaks. Erwähnte ich schon, dass mein absoluter Lieblingsfilm The Straight story ist? Äh, ja, der ist auch von Lynch… Und Rentner Alvin Straight ein echter Doomer…

Veröffentlichungstermin: 14.03.2008

Spielzeit: 52:23 Min.

Line-Up:
Toschie – Vocals
Arve Ice Dale Isdal – Guitar
Thomas Tofthagen – Guitar
Kjetil Greve – Drums

Produziert von Arve Isdal
Label: Indie Records/Soulfood

Homepage: http://www.audreyhornemusic.com

Tracklist:
1. Last chance for a serenade
2. Jaws
3. Last call
4. Threshold
5. Monster
6. Afterglow
7. In the end
8. Pretty girls make graves
9. Bright lights
10. Hell hath no fury
11. Wish you well
12. So long, euphoria

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